Mehrere hundert Menschen haben am Freitagnachmittag dem Rechtsextremisten Max Schreiber von der Kleinstpartei Freie Sachsen den Auftritt vermasselt. Von hinten hatte er sich über die Tannenstraße in den Alaunpark geschlichen, während die Gegendemo für die Alaunstraße mobilisiert hatte.
Dort angekommen, begleitet von einschlägig bekannten Video-Streamern aus der rechten Szene und einem schwer tätowierten Bodyguard, fand er zunächst niemanden, der mit ihm sprechen wollte. Das übernahm dann die Polizei. Denn die hatte auf seiner Wade ein verbotenes Symbol in Form eines Bein-Tattoos entdeckt. Dieses Symbol des „Reichsarbeitsdiensts“ (RAD) aus der Nazizeit trug der 38-jährige Schreiber sichtbar zur Schau. Die Polizisten leiteten gegen den Mann ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein. Außerdem veranlassten sie, dass der Mann das Symbol bedeckt.
Währenddessen versammelte sich auf dem Alaunplatz laut Polizeischätzung etwa 350 Personen, die aus Schreibers Auftritt in eine Spendenaktion für die Seenotrettung von „Mission Lifeline“ machten.
Platzverweis für den Rechtsextremisten
Die Polizeiführung sprach Schreiber schließlich einen Platzverweis aus. Der Mann und seine Begleiter liefen daraufhin unter Polizeiaufsicht und begleitet vom Gegenprotest zur Stauffenbergallee.
Dort angekommen, wurde Schreiber nach Angaben der Polizei mit einer brennenden Zigarette beworfen. Die Polizei leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein. Ein Tatverdächtiger konnte vor Ort nicht identifiziert werden. Letztlich verließ die Gruppe die Neustadt.
Die Stimmung auf dem Alaunplatz war ausgelassen und ausgesprochen friedlich, wie wilde Bienen zischte ein Team an Spendenläufer*innen immer wieder um den frisch frisierten Rechtsextremisten herum. Er selbst hatte die Situation offenbar ganz anders wahrgenommen und schreibt auf seinem Telegram-Kanal, dass der Rechtsstaat vor einer gewaltbereiten Horde kapituliert habe.
Eine der Organisatorinnen des Gegenprotestes, Piraten-Stadträtin Anne Herpertz, berichtete vor Ort, dass im Rahmen der Aktion schon einiges an Spenden zusammengekommen sei. Auf einem Telegram-Kanal zum Protest war von mehreren tausend Euro die Rede, die sowohl vor Ort mit Sammelbüchsen als auch über Online-Spenden eingesammelt wurden.
Hintergrund: Angriffe in der Nacht
Der Grund für den rechtsextremen Neustadt-Besuch waren zwei Vorfälle in der Nacht zum Dienstag (Neustadt-Geflüster vom 5. August). Dabei soll eine achtköpfige, vermummte Gruppe sechs Frauen und Männer angegriffen haben, laut Polizei auch mit Glasflaschen und einer Pistole. Für Schreiber war klar, dass die Angreifer*innen Linksextremisten gewesen sein müssen, außerdem wusste er von Schlagstöcken und dass die Opfer Rechte waren, die Quelle für sein Wissen ließ er offen.
Schreiber selbst kennt sich mit Gewalt gut aus, wurde im vergangenen Jahr vom Amtsgericht Dresden unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung verurteilt.
Die Versammlung endete gegen 19.30 Uhr. Insgesamt waren 50 Polizisten im Einsatz.
Kennt jemand die Identität des Bodyguards?
Herrlich :)
1. Max ist mal dank euch inkl. NF so richtig in die Medien gekommen.
2. So „klein“ = unwichtig können die „Sachsen§ nicht sein. Sind im Stadtrat mit einer Person vertreten.
3. Klappt die Spaltung der Bürger mal wieder prächtig – schade.
Ja ich kenne den Bodyguard.
Mit Bodyguard und Mimimi. Was für eine Heulsuse Schreiber ist.
Ein Brandanschlag [Zigarette]! Kennt jemand den Brandstifter?