Seit ein paar Wochen wird an der Ecke Pulsnitzer/Bautzner Straße gebaut. Dort errichtet Steinerle Bau im Auftrag von pohl+pohl architekten ein Mehrfamilienhaus. Seitdem ist die Pulsnitzer Straße komplett gesperrt und die Bautzner Straße nur eingeschränkt nutzbar.
In einer Pressemitteilung kritisiert die SPD-Fraktion heute die Geheimniskrämerei um dieses Bauvorhaben. Denn während an anderen Baustellen meist große Tafeln auf den geplanten Neubau hinweisen, gibt es hier vor Ort nur ein kleines Baustellenschild. Demnach werde ein Wohn- und Geschäftshaus mit 34 Wohneinheiten und eine Tiefgarage mit 17 Stellplätzen errichtet.
SPD-Stadtrat Stefan Engel erfuhr, dass hier die Planungen von 2017 umgesetzt würden. Im Bauausschuss wurden dann Unterlagen zu dem Bauprojekt ausgereicht. Demnach war das Vorhaben 2017 abgelehnt worden, auch eine Klage des Antragsstellers wurde abgewiesen. Schließlich gab es 2024 eine Planungsänderung und eine Neueinrichung nach den Kriterien der Gestaltungsleitlinie für Stadtraum und Architektur, im April 2025 wurde schließlich die Baugenehmigung erteilt.
Laut den vorliegenden Dokumenten ist auf dem Grundstück ein massiver sechs- bis siebengeschossiger Bau in weißer Optik geplant, der unmittelbar an die bestehenden drei- bis viergeschossige Bebauung Richtung Martin-Luther-Platz anschließen soll.
Städtebauliche Fragen
Dazu erklärt Julia Hartl, SPD-Stadträtin für die Neustadt: „Transparenz und Bürgerbeteiligung sehen anders aus. Wenn ein Bauprojekt dieser Größe entsteht, braucht es auch eine angemessene Kommunikation. Diese Geheimniskrämerei ist ein Armutszeugnis. Stadtverwaltung und Vorhabenträger sollten auch bei Projekten ohne förmliches Bebauungsplan-Verfahren zumindest ein Mindestmaß an Information sicherstellen.“ Anwohnende und der Stadtbezirksbeirat würden so den Eindruck gewinnen, dass hier im Geheimen wieder mal eine Ecke der Neustadt zugebaut wird.
Stefan Engel, Sprecher für Stadtentwicklung und Bau der SPD-Fraktion ergänzt: „Der Entwurf für das Bauprojekt wirft erhebliche städtebauliche Fragen auf.“ Die Planung füge sich nicht sinnvoll in die Neustadt ein. Das Grundstück werde maximal verwertet, auf die Nachbarbebauung keine Rücksicht genommen. „Bauliche Lückenschlüsse sind sinnvoll, aber sie brauchen auch eine angemessene Qualität und Dichte“, so Engel.
Auch Stadträtin Ulla Wacker (Grüne) beklagt den baulichen Übergang zum Nachbarhaus an der Pulsnitzer Straße, außerdem ist sie mit der Baustelleneinrichtung unzufrieden. „Die Pulsnitzer Straße ist eine wichtige Verkehrsader für den Radverkehr“, sagt sie. Die Neustädter*innen würden hier zum Diako und zu den Kitas auf Löwenstraße und Holzhofgasse fahren. „Das drängt sich jetzt alles auf dem engen Fußweg vor dem Café Neustadt, das hätte man besser einrichten können“, so Wacker.
Aus den Plänen ist ersichtlich, dass sich der Entwurf gegenüber der Variante von 2018 etwas verändert hat. So wird das Haus auf der Seite zur Bautzner Straße etwas zurückgenommen, damit es Platz für vier Bäume gibt. Die Einfahrt zur Tiefgarage gibt es dann unmittelbar am westlichen Ende des Neubaus.
Bei privaten Bauvorhaben (zumal nach §34 BauGB) ist keine „Bürgerbeteiligung“ vorgesehen. Was will Frau Hartl also?
Die Pressemitteilung der SPD-Fraktion ist hier zu finden
https://spd-fraktion-dresden.de/2025/05/14/was-wird-dort-gebaut-spd-fraktion-kritisiert-geheimniskraemerei-um-neues-bauvorhaben-in-der-neustadt/
Dort ist auch der Link drin zur Verwaltungsantwort zum Vorhaben, was im Artikel als Unterlage erwähnt wird.
Im Grunde ist die Transparenz in Dresden sehr viel niedriger, als z.B. in Leipzig, wo überall große Neubauten entstehen und fast immer ordentliche Bauschilder stehen und echte Visualisierungen geboten werden. Dresden ist eben anders, hier macht man nichts für’s Bürgerinteresse. Die Architekten decken dieses Spielchen zwangsbedingt. Offenbar mochte der Bauherr auch nicht in die Gesatltungskommission.
Scheint zudem ein renitenter Bauherr zu sein, wenn er schon im Antragsverfahren gegen die Stadt klagt. Da will man meist die Mindestanforderungen, die die Stadt zu recht fordert, nicht umsetzen.
Nur bei Cashflow in den Pupillen setzt man jetzt noch das Projekt um, also trotz enormer Baukostensteigerung meint man gute Rendite zu erzielen.
Die für Dresden übliche Kickifax-Visualisierung zeigt einen deutlich abgewandelten Entwurf. Eine echte und gute Ansicht des Kommenden zeigt das Bildchen natürlich nicht. Daß es nun gemäß der Gestaltungsleitlinie geändert und genehmigt wurde, ist wenig glaubhaft. Denn die Leitlinie fordert ja gerade gutes Einfügen. Hingegen machen die Bäumchen samt ortsfremder Rücksetzung des Baus keinen Sinn und sind auch nicht nötig. Wahrscheinlich ist das aber aktuell en vogue mit Bäumchen. Aber ein angenehmer Sitzplatz mit „hoher Aufenthaltsqualität“ ist dort an der lauten und dreckigen B6 nicht zu erwarten. Immerhin wird die „weiße Fassade“ dann alsbald dreggsch werden und versifft aussehen, mal davon abgesehen daß Weiß hier weit und breit nirgends reinpaßt. Aber die Bauleute wissen es sicher besser, der/die Bürger sind eben doof, und offenbar hindert selbst die schöne Leitlinie keinen solchen Fehlgriff ins Klo. Amen.
Wird schön! Das die Probanden hier meckern hat damit zu tun, dass sie da nix zu melden haben…, wie z.B. Julia Hartl, SPD-Stadträtin selber schon sagt:“…bei Projekten ohne förmliches Bebauungsplan-Verfahren..“ Heult leise!
zum Thema Geheimnisskrämerei kann ich nur zu stimmen. auch interessiert die Verantwortlichen null was das anliegen der unmittelbarern nachbarn angeht.
trotz versuch der mehrfachen Kontaktaufnahme läuft dies ohne erfolg. versprochen wurde eine Besichtigung der angrenzenden Wohnungen im Hinterhaus der Bautzner 55. passiert ist immer noch nix seit beu beginn, und die Wohnungen tragen beschädigungen davon für die sich niemand Verantwortlich fühlt. eine absolute freude.
unabhängig vom Bauvorhaben selbst – die andauernde Sperrung der Pulsnitzer + Verschmälerung der Bautzner Str. ist für die Anwohnenden, Radler und Fußgänger tatsächlich eine Zerreißprobe und noch dazu gefährlich, insbesondere zur „Prime Time“ morgens.
vox populi, vox rindvieh…
Von daher alles richtig gemacht.
Die kleinen Lokalpolitiker heulen nur rum, weil sie nix mehr zu melden haben und sich wichtig machen wollen.
Ulla Wacker (Grüne) kann gerne Vorschläge machen, wie man den Träger-Bohl-Verbau in die Erde setzt ohne halbwegs Bauraum zur Verfügung zu haben.
Das rumgenöhle wegen zu kleinem Baustellenschild ist absolut lächerlich
Die direkt angrenzenden Grundstücke wurden hier per Brief informiert. Es gab ein kurzes Zeitfenster, um in Widerspruch zu gehen, da sich bei zwei der anliegenden Grundstücke nicht an die Abstandsflächen gehalten werden wird. Dieser Widerspruch ist erfolgt und wurde bisher von der Stadt abgewunken. Auch zu einem Gespräch war man hier nicht bereit.
Das Problem mit den Abstandeflächen ließe sich leicht lösen, wenn man etwa auf das gestalterische Element des Einrückens für 4 Bäume verzichten würde und stattdessen eine Hofgestaltung und etwa da Bäume einplanen würde. Aber es kommt ja zu keinem Gespräch.
Das die Baulücke mal geschlossen wird, war uns allen klar und nimmt perpektivisch den Straßenlärm, aber in irgendwie schön ging mal wieder nicht. Schade.
Liebe Neustadtbewohner,
leider waren wir vom Denkmalschutz Dresden in den vergangenen Montaten so sehr mit Fragen des Anstellwinkels von Balkonsolarmodulen an Hinterhofbalkonen beschäftigt, dass wir uns nicht auch noch mit diesem Bauprojekt auseinandersetzen konnten. Wir bedauern das sehr, können aber nicht anders.
Viele Grüße
Euer Denkmalschutz
an sich ein interessanter ansatz, leider zulasten des kleinen innenhofes, der ja für die eigentliche aufenthaltsqualität der anwohner stehen sollte und nun aber ordentlich zugepresst wird. ich bin gespannt ob sich das innenhofopfer für die anlage des kleinen vorplatzes/der nische wirklich gelohnt haben wird? bäume für den vorplatz/nische ist wohl eine übertreibung, bäumchen klingt passender. mal schauen, wir sich die nutzung der erdgeschosszone des neubaus entwickeln wird. gestalterisch wir der neubau so banal wie die meisten anderen sein (fensterloch, türloch, balkon, dach, tiefgarage und farbe alles in ordentlicher qualität und fertig).
Sehr geehrter Herr Launer,
hier nochmal der Denkmalschutz Dresden.
Wie in unserem vorherigen Kommentar bereits dargelegt, kümmern wir uns ums Kleinteilige (am Liebsten würden wir uns auch noch um die Farbe der Sonnenschirme kümmern). Deshalb bleibt wie gesagt leider keine Zeit, uns auch noch um die großen Gestaltungslinien des Flächendenkmals zu kümmern. Aber wir finden trotzdem, dass Eigentum auch zu Schönheit verpflichtet und auch wir appelieren an die Ehre des Architektinnenstandes.
Wir haben in dem Link zur SPD im Kommentar von „Dresdner Eierschecke“ einen Link gefunden, der auch die Innhofseite zeigt (vielleicht können Sie dieses Bild auch noch in der Artikel einbinden?):
https://spd-fraktion-dresden.de/wp-content/uploads/2025/05/Information-zu-Bauvorhaben-Bautzner-Strasse-Ecke-Pulsnitzer-Strasse_2025_05_08.pdf
Da wir ja leider selbst mit anderen Dingen beschäftigt sind, rufen wir hiermit die AnwohnerInnen zum selbstorganisierten Widerstand gegen GEFÄNGNISHOFarchitektur im Denkmalbereich auf!
Danke!
@Anwohnerin: Ich bin auch betroffen und ärgere mich mehrmals täglich über die extreme Verengung an der Pulsnitzer Straße. Das provoziert Konflikte zwischen allen, die diese Stelle passieren müssen. Mir tun alle leid, die das mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl tun müssen. Und auch die, bei denen jetzt ein Baucontainer direkt vor dem Fenster steht. Ich hoffe sehr, dass da nochmal nachgebessert wird.
Hallo Dankmalschutz (aha, mit „A“): Ihr kümmert euch also ums Kleinteilige, daher bitte meinen Namen nochmal kleinteilig richtig lesen und verstehen.
Dankemal dafür.
Im Themenstadtplan sieht man, daß die Hinterhof-Baulinie der Bestandshäuser nur fortgeschrieben wird, der Versatz vorn zur Straße sich also nicht nach hinten „eingerückt“ wiederfindet. Somit wird da nix maximal zugebaut, das wäre wohl auch baurechtlich nicht möglich. Bäume im dann eh sehr dunklen Hof scheinen kaum Sinn zu machen, dort ist alles mit Tiefgarage unterbaut. Weil der Versatz nicht eingerückt wird, ist der Wohnriegel entsprechend schmaler, es entstehen also weniger Wohnungen, vermutlich gestreckte Wohnungen. Oh ja, die Rückseite, das sind offenbar Laubengänge zur Erschließung der WE, alles muß über den einen Treppen- und Fahrstuhlkern kommen, welcher einzig in den Hof ragen wird – wie es auch bei den Altbauten üblich war und ist.
Falls der Denkmalschutz hier im Genehmigungsverfahren mitsprach, besteht wie immer die große Gefahr, daß deren einzige Auflage ist, der Neubau „muß sich vom Altbestand als jetzige Zeitschicht zeigen und abheben“, damit man das da nicht eventuell als Laie oder Passant verwechsle. Der eigentliche Schützer wird also zum Störer, der Bock zum Gärtner. Das ist schon länger Dogma. Ach herrje, die haben in der Denkmalbehörde echt Probleme.
Der jetzige Entwurf scheint jedenfalls deutlich schwächer als der vormalige vor Jahren. Eigentlich kann Frau Pohl sehr gute Glasbauten, wie sie es paar Häuser weiter am Hungerstilhausgrundstück vor wenigen Jahren umsetzen konnte. Die zweite Glashaut zur Straße dient den Familien auch als Lärmschutz. Das scheint jetzt nicht mehr so zu kommen, also abwarten, wie es wirklich aussehen und wie der Lärmschutz sein wird.
danke an dankmalschutz dd und dresdner eierschrecke für die aufkärung. schön das das haus nicht in den hof reingerückt wurde. um so spannender ist es wie der strassenseitige rücksprung in wirklichkeit wirken und funktionieren wird. ich denke das kann mal machen.
beim zweiten durchschauen ist mir aber aufgefallen, dass der übergang zum altbau pulsnitzer strasse ganz schön brutal ist.
Mir wurde zugetragen, dass es ein Wohnheim wird. Weiß jemand mehr dazu?
@Nachbarin: Krass, ihr habt einen Brief bekommen? Bei uns im Haus kam nichts an. :o
Bis zum Haus, in dem ich wohne, befindet sich nur eine Straße. Dank dem Bagger fängt bei mir in der Wohnung ab 7:00 früh an, alles zu wackeln. Bin froh, dass ich lohnarbeitsbedingt tagsüber ins Office ausweichen kann. Aber will nicht wissen, wie es für diejenigen sein muss, die gerade zB krankheitsbedingt zuhause sind, um sich zu erholen oder die, die nach der Nachtschicht ihren verdienten Schlaf nachholen wollen. Dann noch die permanenten Motorgeräusche, die den Puls auch nicht wirklich runterregeln.
(Und bevor wer kommt mit „heul leise“: Ich komm selbst aus einer Verwandtschaft mit viel Handwerk und bin quasi auf der Baustelle groß geworden. Ich hab größtes Verständnis für Bauarbeiten, aber ALTER, mal bisschen Rücksicht nehmen muss doch drin sein. Dann kommuniziert man feste Zeiten an die Anwohnenden, damit sie sich auf die Lautstärke einstellen, sich bei Angehörigen einquartieren und/oder das Geschirr im Schrank festschrauben können… Just saying.)
@ Routarde: Wohnheime haben keine Balkone und keine Tiefgarage.
Insofern denke ich, daß es das wird, wonach es aussieht: ein normales Wohnhaus. Mit Heim meintest du wahrscheinlich Altenheim, aber auch bei Studentenbuden gibts heutzutage meist keine Balkone, TGs sind bei beiden nicht nötig (kein Stellplatznachweis dieser Höhe). Altenheime weisen zudem größere Speise- und Aufenthaltssäle auf, was ich beim Entwurf oben nicht recht erkennen mag. Investoren bauen meist exakt nach Bedarf, das ist oft auch mit der Verwaltung abgesprochen, wo drängende Engpässe herrschen. Baut man gemäß marktanalytischen Bedarfen, gilt die Rendite de facto als gesichert, und somit erhält man vermutlich auch leichter Bankfinanzierungen (Kredite).