In der Nacht von Mittwoch, 9. April, zu Donnerstag, 10. April 2025, ist ein Spanndrahtbruch am Brückenzuges B der Carolabrücke im Bereich der Achse C auf der Altstädter Seite festgestellt worden. Das ist der mittlere Brückenzug, über den man früher einmal in die Altstadt fahren konnte.
Laut Stadtverwaltung fand der Bruch in einem Bereich statt, der eine größere Restsicherheit aufweist. Daher bestehe für die Schifffahrt keine Gefahr. Gewerbliche Schiffe konnten die Brücke weiterhin nach Anmeldung und Genehmigung durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe passieren.
Im Februar waren mittels Schallmonitoring die ersten derartigen Risse festgestellt worden, vor allem im Zug A (Neustadt-Geflüster vom 18. Februar 2025). Die Stadt Dresden und die Hentschke Bau GmbH haben unterdessen den Zeitplan für den Abriss der Carolabrücke konkretisiert, heißt es in einer heutigen Pressemitteilung. Offenbar haben die Erkenntnisse vor Ort wieder zu einer Änderung der Pläne geführt.
Hauptabriss erst bis Ende Juli
Die großen Mittelstücke über der Schifffahrtsrinne sollen nun bis Ende Juli ausgebaut werden. Ursprünglich war ein Ausschwimmen dieser Stücke ab Mitte Juni vorgesehen. Der Abriss hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Wasserstand, Kampfmittelsuche, Instabilitäten im Flussbett sowie an den Brückenteilen. Die Planung erfolgt daher täglich neu.
Vorher, also bis Mitte Juni 2025, sollen vier Hilfsstützen errichtet werden. Diese Maßnahme soll die Tragfähigkeit der Brücke erhöhen. Der Bruch von Spanndrähten im Februar hatte die Tragreserve um 40 Prozent reduziert. Brückenexperte Steffen Marx hatte schon vor einer Weile festgestellt, dass die Reste der Brücke nur noch aus Gewohnheit halten würden und absolut nicht belastbar seien.
Daher die Stützen, denn danach sind Arbeiten unter den Brückenteilen möglich. Für den eigentlichen Abbruch sollen die Brückenteile dann mit modularen Fahrzeugen auf Pontons gehoben und anschließend am Ufer zerkleinert und abtransportiert werden. Bei den Pontons handelt es sich um andere Modelle als die kürzlich geplanten. Diese neuen Modelle müssen über die Elbe nach Dresden gebracht werden. Dafür ist ein Wasserstand von über einem Meter erforderlich (aktueller Pegel am Donnerstag, gegen Mittag: 1,15 Meter). Die Abstimmungen hierzu laufen, auch mit tschechischen Partnern.
Gerüsttürme unter der Brücke
Die Kragarme der Brückenzüge A und B auf der Neustädter Seite sowie am Pfeiler C auf der Altstädter Seite werden mit Gerüsttürmen aus Stahlrohrsystemen gesichert. Weitere Stützkonstruktionen sollen auf beiden Elbseiten folgen. Die Baustraße auf der Neustädter Seite wird verbreitert, Querträgerverbindungen getrennt. Damit können die Brückenzüge A und B unabhängig voneinander ausgehoben werden. Auch der Untergrund der Fahrrinne wird vorbereitet.
Flottenparade und Dixieland
Am Donnerstag, 1. Mai, und Sonnabend, 17. Mai 2025, wird die Schifffahrt unter der Brücke erlaubt – vorausgesetzt, es treten keine weiteren Drahtbrüche auf. Die Durchfahrten erfolgen ohne Passagiere und nur nach Genehmigung durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe. „Wir sind optimistisch, dass die Flottenparade zum Saisonauftakt trotz der Einschränkungen, die der Brückeneinsturz mit sich bringt, stattfinden kann“, sagt der Sprecher der Dresdner Dampfschifffahrt, Christoph Springer. Der nächste große Dampfereinsatz auf der Elbe ist dann am 17. Mai anlässlich des Dixieland-Festivals.
In dieser Woche wurde die Baustraße auf der Neustädter Seite weiter verbreitert. Dabei werden Wasserbausteine vom Schiff und vom Land aus aufgeschüttet. Diese Erweiterung soll bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Danach wird ein Fundament gegossen, auf dem Gerüsttürme aufgebaut werden. Die Gerüsttürme sollen noch in dieser Woche in Dresden eintreffen und zunächst außerhalb der Brücke vormontiert werden. Zudem wird die Verfüllung eines Kolks1 am Pfeiler D fortgesetzt.
1 Ein Kolk (auch „Kolken“ genannt) ist eine Vertiefung oder Ausspülung im Boden, die durch Wasserströmung entsteht. Dieser Begriff wird vor allem in der Geomorphologie und Hydrologie verwendet, um Formen zu beschreiben, die durch die Wirkung von fließendem Wasser geschaffen wurden. Im März waren die Bauleute noch von einer Tiefe von ca. drei Metern ausgegangen.