Anzeige

Sono am 26. April in der Groovestation

Die Dresdner Telefonseelsorge

Am Rande der Dresdner Neustadt liegt die Geschäftsstelle der Diakonie Dresden. Zu ihren Angeboten gehört die Ökumenische Telefonseelsorge. 84 Ehrenamtliche sind für Menschen in psychischen Notlagen da – per Telefon und per Chat.

Seit 20 Jahren engagiert sich Katharina Pruggmayer-Gruhn in der Telefonseelsorge, seit Ende 2023 ist sie deren Leiterin. Foto: Victor Franke
Seit 20 Jahren engagiert sich Katharina Pruggmayer-Gruhn in der Telefonseelsorge, seit Ende 2023 ist sie deren Leiterin. Foto: Victor Franke

Katharina Pruggmayer-Gruhn ist die einzige Person der Dresdner Telefonseelsorge, die hier mit Namen und Gesicht auftauchen darf. Die Anonymität beider Seiten – der Helfer*innen und der Hilfesuchenden – ist für die Telefonseelsorge essenziell. Stefan Anders, der hier als Ehrenamtlicher zu Wort kommt, heißt deshalb eigentlich anders.

Die Hürde für einen Anruf soll niedrig sein. Deshalb bleiben die Identität und selbst der Ort, an dem die Seelsorger*innen im Einsatz sind, anonym. Wählen Menschen in Not die Nummer der Telefonseelsorge, werden sie mit einer* der vielen Ehrenamtlichen verbunden, die an mehr als 100 Standorten in Deutschland tätig sind. Alleine für die Dresdner Telefonseelsorge engagieren sich 84 Menschen.

Seit 2019 gibt es das Angebot, per Chat in Kontakt zu treten, was laut Katharina Pruggmayer-Gruhn häufig genutzt wird. „Eingestellte Termine werden sofort in Anspruch genommen, sodass wir diesen Herbst weitere unserer Ehrenamtlichen dafür ausbilden werden.“

Anzeige

Kreuzretter für die Rückengesundheit

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

Tanzquelle Elbflorenz

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Lehrstellenbörse

Anzeige

Villandry

Anzeige

Sparlight Express

Anzeige

Tolerade am 10. Mai 2025

Anzeige

tranquillo

Anzeige

Societaetstheater

Anzeige

Blaue Fabrik

Im vergangenen Jahr führten die Seelsorger*innen in Dresden an 365 Tagen insgesamt 9.600 Gespräche mit Menschen aus verschiedenen Bundesländern. Frauen griffen dabei öfter zum Hörer. Etwa zwei Drittel der Anrufer*innen waren weiblich, knapp ein Drittel männlich, die weiteren nicht binär.

Viele Freiwillige mit professioneller Anleitung

„Wir versuchen, in Dresden rund um die Uhr mindestens eine Leitung besetzt zu halten“, sagt Katharina Pruggmayer-Gruhn. Dass dafür 84 viele Telefonseelsorger*innen im Einsatz sind, liegt nicht zuletzt an der psychischen Belastung, die das Ehrenamt mit sich bringen kann. Gerade deswegen, da ist sich Pruggmayer-Gruhn sicher, können diese Aufgabe viele gut geschulte Freiwillige besser erfüllen als wenige Profis.

„Einem schlägt hier auch viel Leid entgegen, das man oft nicht wirklich ändern kann.“ Die Ehrenamtlichen können manchmal für die Anrufer*innen nicht viel tun, aber in entscheidenden Momenten da sein. „Hier hören wir einfach zu. Und damit tragen wir das Leid für einen kurzen Zeitraum mit.“ So versucht die Telefonseelsorge stets, im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“, Perspektiven aufzuzeigen und an weitere Hilfsangebote zu vermitteln, wenn der Wunsch besteht.

Ein weiterer Vorteil der vielen Beteiligten ist die Vielfalt ihrer biografischen Hintergründe. „Die Ehrenamtlichen kommen aus völlig unterschiedlichen Berufsfeldern“, sagt Stefan Anders. „Gerade für Menschen, die hier öfter anrufen, stellt das eine große Bereicherung dar, denn jede*r kann eine andere Facette mit einbringen.“

Anzeige

Lehrstellenbörse

Anzeige

Tolerade am 10. Mai 2025

Anzeige

Sparlight Express

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Tanzquelle Elbflorenz

Anzeige

Kieferorthopädie

Anzeige

Kieferorthopädie

Die eigene Stabilität ist für dieses Ehrenamt wichtig. Die Telefonseelsorger*innen müssen ehrlich für sich einschätzen können, ob sie sich den Gesprächen gewachsen fühlen. „Wenn ein Mensch gerade selber einen Trauerfall hatte, stellt sich zum Beispiel die Frage, ob er es schafft, mit einem Trauerfall eines anderen Menschen konfrontiert zu werden“, gibt Katharina Pruggmayer-Gruhn zu bedenken. Gerade deshalb sei die intensive Ausbildung und die regelmäßige Supervision für die Ehrenamtlichen ebenso wichtig, wie der Austausch miteinander im Dienstalltag.

Von den eigenen Grenzen und deren Überschreitungen

Die Ehrenamtlichen der Diakonie Dresden sollen anonym bleiben. Stephan Anders heißt daher eigentlich anders. Foto: Victor Franke
Die Ehrenamtlichen der Diakonie Dresden sollen anonym bleiben. Stephan Anders heißt daher eigentlich anders. Foto: Victor Franke

Der Dienst beginnt mit der Ablösung. Bei der kochen sich viele erstmal einen Tee, setzen sich zusammen, lassen den vergangenen Dienst gemeinsam Revue geschehen. Den Stress des Alltags sollte man spätestens jetzt loslassen können.

Während des Dienstes ist das Aufkommen an Anrufer*innen so hoch, dass Stefan Anders ohne Unterbrechung Telefonate führen könnte. „Allerdings brauche ich zwischen den Gesprächen manchmal eine Pause, um das Gespräch zu verarbeiten.“ In diesem Fall kann er seine Leitung in der Zentrale abmelden.

„Für die Ehrenamtlichen ist wichtig zu wissen, wo ihre eigenen Grenzen liegen“, sagt die Leiterin. Sich beschimpfen lassen, gehöre nicht dazu – egal wie sehr es dem Anrufer auch helfen mag. „Manch einer möchte einfach seine Boshaftigkeit ausleben, zum Beispiel indem er Menschen manipuliert.“ Dies, so Pruggmayer-Gruhn, sollen die Ehrenamtlichen bitte abbrechen.

Die schlauste Entscheidung der letzten zehn Jahre

Die Gespräche nicht mit in den Alltag zu nehmen, dafür hat jede*r andere Strategien. Stefan Anders etwa steigt die vielen Treppen des Büros immer zu Fuß hinab. „Die Gespräche bleiben da oben.“ Wichtig sind dafür auch die monatlichen Treffen der Dresdner Ehrenamtlichen.

Die Gemeinschaft der Engagierten ist für Stefan Anders einer der größten Vorteile dieses Ehrenamtes „Das sind Menschen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichen Berufen – und dennoch eint uns alle ein gemeinsames Anliegen: Für Menschen in Not da zu sein.“

Was Stefan Anders an der Tätigkeit bei all ihren Belastungen als bereichernd empfindet? Da muss er nicht lange überlegen. „Alleine schon, dass die Anrufer*innen für die Zeit des Telefonats ein Stück ihres Lebens mit mir teilen.“ Oder wenn Stefan Anders hört, wie sich die Stimme der hilfesuchenden Person während des Gesprächs aufhellt.

Ein Dienst dauert vier, fünf oder acht Stunden. Stefan Anders trägt sich im Online-Dienstplan jeden Monat für drei bis vier Dienste ein. Als Ruheständler kann er sich die Zeit dafür nehmen. Sein Einstieg bei der Telefonseelsorge – „für mich die schlauste Entscheidung der letzten zehn Jahre…“.

Kontakt für Interessierte

Bei wem das Interesse an dieser Tätigkeit geweckt worden ist – die Telefonseelsorge lebt von Ehrenamtlichen und freut sich über Interessierte. Dem Einsatz als Telefonseelsorger*in gehen ein Auswahlverfahren und umfangreiche Schulungen voraus.

Kontakt für Hilfesuchende

Die Servicenummern sind aus allen deutschen Festnetzen und allen Mobilfunknetzen gebührenfrei zu erreichen.

Ein Kommentar

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert